Still-Lexikon

Hier erfährst du alles was du über das Stillen wissen solltest.

A - wie Anlegen

Das Anlegen deines Babys an die Brust ist wichtig für eine erfolgreiche Stillbeziehung. Hier sind einige grundlegende Schritte die mir geholfen haben, aber in erster Linie solltest du intuitiv stillen (siehe I wie Intuition):

 

1. Positioniere dich bequem, am besten mit Unterstützung für Rücken und Arme.

2. Halte dein Baby entspannt und am besten für den Beginn so, dass sein Bauch an deinem liegt, mit seinem Gesicht zur Brust.

3. Führe dein Baby mit einer Hand an deine Brust, so dass sein Mund deine Brustwarze und einen sehr großen Teil des kompletten Warzenhofs umschließt.

4. Die Nase deines Babys sollte seitlich Luft bekommen

5. Wenn das Baby richtig angedockt ist, solltest du ein sanftes Saugen und Schlucken spüren.

 

Es kann etwas Übung erfordern, aber mit Geduld und Hilfe von Fachleuten kannst du die beste Methode für dich und dein Baby finden.

B - wie Brustentzündung

 

Eine Brustentzündung, auch bekannt als Mastitis, tritt oft bei stillenden Frauen auf, wenn sich Bakterien in den Milchgängen der Brust ansiedeln. Es kann zu Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und Fieber führen.

Ich bin keine Ärztin und gebe dir hier nur Tipps die mir persönlich (ohne Antibiotika) geholfen haben. 

 

 1. Streiche deine Brust aus, indem du sie mild wärmst. Abpumpen regt die Milchproduktion an und ist vorerst  nicht die beste Lösung

2. Schau dir deine Brustwarze genau an, denn oftmals siehst du wo dein Kanal verstopft oder mit einem Hautbläschen bedeckt ist

3. Kühle die Brust nach dem Ausstreichen 

4. Gekühlte Weißkohlblätter in den Still BH legen (ich habe sie mit immer etwas weich geknetet) diese sind in meinen Augen eins der besten Hilfsmittel, auch im Wechsel mit Quarkwickeln sehr hilfreich

5. Brustwarzenpflege mit Silberhütchen und Bruswarzen-Creme im Wechsel
6. Lege dein Baby mit seinem Kinn in Richtung schmerzender Stelle an

7. Gönne dir und deinem Baby viel Ruhe, trinke viel und entspanne dich

8. Sollte es nach 2 Tagen nicht besser werden, suche dir bitte unbedingt Hilfe

 

C - wie C-Griff

Daumen und die Finger bilden dabei eine "C"-Form um die Brust, wobei der Daumen oberhalb und die Finger unterhalb der Brust platziert werden, um dem Baby einen festen Halt zu geben und ein sicheres Anlegen zu ermöglichen. Dir Brust wird so gehalten und der Warzenvorhof dem Baby in den Mund geschoben.

Dies hilft, das Baby richtig zu positionieren und ein effektives Saugen zu fördern.

 

D - wie Dauer

Die Dauer des Stillens kann von Frau zu Frau und von Baby zu Baby variieren. In den ersten Wochen nach der Geburt kann das Stillen häufiger und länger dauern, da das Baby kleine, aber häufige Mahlzeiten benötigt und die Mutter möglicherweise auch noch lernt, richtig anzulegen und zu stillen. Im Allgemeinen dauert eine Stillmahlzeit etwa 10 bis 20 Minuten pro Seite, aber es gibt definitiv keine feste Regel dafür. Einige Babys können schneller trinken, während andere länger brauchen. Es ist wichtig, auf die Signale des Babys zu achten und es so oft und so lange zu stillen, wie es sein Bedürfnis ist. Stillen ist oft nicht nur Hunger oder Durst, stillen ist Nähe und Sicherheit. Daher empfehle ich immer nach Bedarf und nach Bedürfnis zu stillen, nicht nach fester Zeit und Druck des Umfelds. Höre auf dich und dein Baby, ihr wisst was das Beste für euch ist!

 

 

E - wie Ernährung

Während der Stillzeit ist es wichtig, dass die Mutter eine ausgewogene Ernährung beibehält, um genügend Nährstoffe für sich selbst und ihr Baby bereitzustellen. Dazu gehören eine Vielzahl von Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, mageres Eiweiß, gesunde Fette und ausreichend Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser. Es wird empfohlen, sich von zu viel Koffein, Alkohol und stark verarbeiteten Lebensmitteln fernzuhalten. Es kann auch ratsam sein, sich mit einem Arzt oder einer Ernährungsberaterin zu beraten, um sicherzustellen, dass die Ernährung den individuellen Bedürfnissen entspricht und ausreichend Nährstoffe für die Muttermilchproduktion liefert.

 

 

 

F - wie Fördern

Die Milchproduktion förderst du am besten mit Bockshornklee. Wichtig ist auch ein regelmäßiges bedürnisorientiertes Anlegen des Babys und viel Kuscheln zum Ausschütten der wichtigsten Still-Hormone Oxytocin und Prolaktin. Für mehr Tipps hilft dir eine proffesionelle Stilberatung oder deine Nachsorgehebamme.

 

 

 

G - wie Gedanken

"Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind entsteht aus Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir unsere Welt." - Buddha

 

Das Wichtigste beim Stillen in meinen Augen sind Ruhe und Gelassenheit, bleib entspannt, mach dir nicht zu viele, aber gute Gedanken, genieße diese besonderen und innigen Momente mit deinem Baby und lass dich nicht von der Außenwelt stören. Glaub nicht alles was du denkst, Gedanken sind ein Werkzeug aus denen Taten erwachen, aber beobachte deine Gedanken und höre vor allem auf dein Gefühl und auf deine Intuition, sie weiß was das Beste für dich und dein Baby ist.

 

 

H - wie Haarausfall

Bei beiden Kindern hatte ich etwa 4-5 Monate nach der Geburt extrem starken Haarausfall, die Erklärung hierzu ist ein Abfall des Östrogenspiegels nach den Geburt. Nach einigen Monaten pendelt sich alles wieder ein und neue Haare sprießen (suche einen Arzt auf sollte nach 6-9 Monaten keine Besserung eintreten). Mir hat zusätzlich die "goldene Milch" geholfen (Kurkuma, schwarzer Pfeffer und etwas Gerstengras war mein Lieblingsmix).

 

 

I - wie Intuition

Seit ich ein Kind war, habe ich eine starke innere Stimme - meine Intuition. Sie hat mich immer geleitet und auf die Richtige Spur gebracht. Vertrau auf dich und deinem Instinkt, höre auf dein Bauchgefühl und folge deiner Intuition. Stillen ist angenehm, einfach und intuitiv, wenn es anders wäre, gäbe es keine Säugetiere. Der Anfang kann schwierig sein, dies habe ich durch zahlreiche Stillgeschichten von meinen Kundinnen erfahren, aber wenn man sich nicht entmutigen lässt und vertraut, steht einer wundervollen Stillbeziehung rein gar nichts im Weg.

 

 

 

J - wie Johanneskrautöl

Johanneskrautöl wurde mir aufgrund meiner Geburtsverletzungen von meiner Hebamme empfohlen und hat mir aufgrund seiner entzündungshemmenden und beruhigenden Eigenschaften sehr gut geholfen.

 

 

K - wie Koliken

Dreimonatskoliken, auch bekannt als Säuglingskoliken, sind wiederkehrende Zeiträume intensiven und anhaltenden Schreiens bei ansonsten gesunden Säuglingen, die normalerweise ab dem Alter von etwa zwei Wochen bis drei oder vier Monate auftreten. Die genaue Ursache ist nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass verschiedene Faktoren wie Verdauungsstörungen, Unreife des Verdauungssystems, übermäßige Gasbildung oder hormonelle Veränderungen eine Rolle spielen können. Die Koliken können belastend sein, sowohl für das Baby als auch für die Eltern, aber sie verschwinden normalerweise von selbst, wenn das Baby älter wird.

Uns haben verschiedene Maßnahmen geholfen um die Beschwerden unseres Babys zu lindern, wie z.B. sanftes Wiegen, tragen in der Bauchtrage, Bauchmassagen mit Kümmelöl, Kümmelzäpfchen, eine warme Badewanne, versuchen immer ein Bäuerchen "herauszubekommen" und das Ausprobieren verschiedener Stillpositionen.

(Wenn die Koliken jedoch extrem belastend sind oder länger als üblich anhalten, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, um andere mögliche Ursachen auszuschließen.)

 

 

L - wie Liebe

Stillen ist ein natürlicher Prozess aus Liebe, Nähe, Urvertrauen und (Ver-)Bindung.

Sowohl Kind und Mama profitieren von den hierbei frei werdenden Hormonen wie Oxytocin - auch "Liebes- oder Kuschelhormon" genannt.

 

M - wie Mastitis

Mastitis auch Plural Mastitiden, Mastadenitis oder auch Brustentzündung. Ist meiste eine bakterielle Entzündung der Milchdrüsen (griechischer. Mastos). Meine Tipps dazu findest du weiter oben unter

"B - wie Brustentzündung".

 

 

N - wie Neugebornes

Im Idealfall bekommst du dein dein Neugeborenes direkt nach den Geburt auf deinen Bauch gelegt. Oft kann man sogar beobachten wie das Baby unmittelbar nach den Geburt, und von Urinstinkten geleitet, zur Brust der Mutter "robbt". Dieses instinktive Verhalten nennt man auch "Breast Crawl".

 

 

O - wie Oxytocin

Oxytocin ist ein Hormon, das eine wichtige Rolle bei der Geburt, beim Stillen und bei sozialen Bindungen spielt. Während der Geburt stimuliert Oxytocin die Kontraktionen der Gebärmutter, um das Baby durch den Geburtskanal zu bewegen. Nach der Geburt wird Oxytocin weiterhin freigesetzt, um die Milchproduktion während des Stillens zu fördern und die Bindung zwischen Mutter und Kind zu stärken. Es wird auch als "Kuschelhormon" bezeichnet, da es auch bei sozialen Interaktionen, Umarmungen und anderen Formen der Zuneigung eine Rolle spielt, indem es Gefühle von Vertrauen, Nähe und Wohlbefinden fördert.

 

P - wie Parfum

Ich persönlich liebe Parfum und bin ein regelrechter Parfum-Junkie, habe aber während der Stillzeit komplett darauf verzichtet und wenn dann nur äußerst selten einen Sprüher auf meine Haare oder in den Nacken.

 

Q - wie Quark

Quark ist unter anderem ein äußerst wirksames Mittel bei Brustentzündungen (siehe Quarkwickel bei "B wie Brustentzündung" weiter oben). Aber ich nutze kalte Quarkwickel auch gern bei Halsschmerzen, Mandelentzündungen und Sonnenbrand. 

 

R - wie Ratgeber

Ratgeber die mir nützlich waren:
"artgerecht - das andere Babybuch" von Nicola Schmidt

"Das glücklichste Baby der Welt" von Dr. Harvey Karp

"Die friedliche Geburt" von Kristin Graf

 

S - wie Schlafen

Zum Thema schlafen kann ich Bände schreiben und ja, Schlafentzug kann wahre Folter sein.

Mein erstes Kind Emma (mittlerweile 8 Jahre alt) hat tatsächlich von Beginn an durchgeschlafen, alles war sehr entspannt - ein richtiges "Anfängerbaby". Nur das Zahnen hat uns hier und da mal schlaflose Nächte beschert, aber ich war nie so erschöpft wie in der Zeit meines 2. Kindes  - Theo (mittlerweile 3,5 Jahre alt).

Schlafmangel kann schnell an die Grenzen der Belastbarkeit führen und ich bin ehrlich, ich habe hierzu keine guten Tipps außer:

° Halte durch - es wird besser. 

° Versuch über den Tag mit deinem Baby zu schlafen.

° Lass dir Nachts mal helfen indem du versuchst liegen zu bleiben und deinen Partner "die Arbeit" machen lässt

(Bäuerchen, Windel wechseln, Brustseite wechseln), dies hat mir bei totaler Erschöpfung oder in der Zeit meiner Brustentzündung tatsächlich gut geholfen. Mit dem Wissen der "Andere" kümmert sich eine komplette Nacht um das Baby, konnte ich meinen Körper & Geist so recht gut runterfahren und erholen lassen.

° ich hatte Theo nachts auch immer mit im Bett und habe ihm nur noch die Brust entgegen gestreckt, wenn nichts mehr ging... 

° Frische Luft und Meditation helfen zum Entspannen 
° und am wichtigsten: das Wissen, das am Ende alles gut wird und alles seine Zeit braucht!

 

T - wie Tränen

Ob Schmerzen beim Stillen, Heultage auch "Babyblues" genannt oder Tränen der Verzweiflung, Übermüdung oder Überforderung. Tränen gehören dazu und du bist damit nicht alleine. Es läuft nie alles Reibungslos, lass es zu, verurteile dich nicht, rede mit Freunden oder deiner Hebamme, lass dir helfen und such dir Unterstützung.

Gerade wenn du merkst, dass deine Trauer über Wochen geht oder zur Wochenbettdepression wird, ist es besser mal in die Tiefe zu gehen und die Ursache zu erforschen. Vielleicht stecken dahinter noch andere Themen, wie vielleicht unverarbeitetes aus deiner eigenen Kindheit. Fühl und höre in dich hinein und such dir Rat - ohne dich für bestimmte Gedanken zu schämen.

 

U - wie Urvertrauen

Urvertrauen bezieht sich auf das grundlegende Vertrauen, das ein Baby in seine primären Bezugspersonen, in der Regel die Eltern, hat. Es ist die Überzeugung, dass die Bedürfnisse des Babys erfüllt werden, dass es geliebt und geschützt ist. Urvertrauen bildet sich in den ersten Lebensmonaten und Jahren eines Kindes und ist entscheidend für seine emotionale Entwicklung und das Gefühl von Sicherheit und Wohlbefinden. Es entsteht durch die konsistente und einfühlsame Reaktion der Eltern auf die Bedürfnisse des Babys. Ein starkes Urvertrauen kann dem Kind helfen, gesunde Beziehungen aufzubauen und mit den Herausforderungen des Lebens besser umzugehen.

 

V - wie Vorteile

Vorteile für das Baby:

1. Ernährung: Muttermilch enthält alle wichtigen Nährstoffe, die ein Neugeborenes braucht, und passt sich an die Bedürfnisse des wachsenden Babys an.

2. Immunsystem: Muttermilch enthält Antikörper, die das Baby vor Infektionen schützen können und das Immunsystem stärken.

3. Verdauung: Muttermilch ist leicht verdaulich und kann dazu beitragen, Verdauungsprobleme wie Koliken zu reduzieren.

4. Bindung: Das enge Körperkontakt und der Blickkontakt während des Stillens fördern eine starke Bindung zwischen Mutter und Baby.

 

Vorteile für die Mutter:

1. Rückbildung der Gebärmutter: Das Stillen unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt 

2. Gewichtsverlust: Das Stillen verbrennt Kalorien und kann helfen, das Gewicht der Mutter nach der Schwangerschaft zu reduzieren.

3. Hormonelle Vorteile: Das Stillen fördert die Freisetzung von Hormonen wie Oxytocin, die das Wohlbefinden steigern und beim Aufbau einer starken Mutter-Kind-Bindung helfen

4. Muttermilch ist gratis und spart Zeit, weil sie bereits fertig und perfekt temperiert für dein Baby parat steht

 

 

Diese sind nur einige der vielen Vorteile des Stillens für Mutter und Kind.

 

W - wie WHO

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt das ausschließliche Stillen für die ersten sechs Monate eines Babys, gefolgt von einer Einführung von ergänzenden Lebensmitteln und dem Fortsetzen des Stillens bis zum Alter von mindestens zwei Jahren oder darüber hinaus, solange Mutter und Kind es wünschen. Die WHO betont die Bedeutung des Stillens für die Gesundheit von Mutter und Kind und fördert politische Maßnahmen zur Unterstützung des Stillens.

 

Y - wie Yoga

Yoga hat mich wunderbar in der Schwangerschaft und Rückbildung begleitet. Über Yoga verbunden mit bestimmten Atemübungen bin ich auch zum Kanal "Die friedliche Geburt" von Kristin Graf auf Instagram gekommen. Kristins Podcast zum Thema Hypnobirthing mit den einhergehenden Meditationen haben mir wahrlich zu einem schönen Geburtserlebnis verholfen.

 

Z - wie Zahnen

Das Zahnen hat bei meinen beiden Kindern zu ordentlich schmerzen und oft auch mit einhergehenden Infekten oder Fieber geführt. In dieser Zeit haben wir sie viel auf dem Arm oder im Tragetuch getragen. Auch eine gut schwingende Wippe hat für etwas Abwechslung gesorgt und in der Hand wurde meist gleichzeitig fleißig an einer schmerzlindernden Veilchenwurzel gekaut. Außerdem habe ich gern zu Osanit homöopathischen Zahnkügelchen gegriffen. Wenn nichts mehr ging, gab es ein Weleda Zahnungs-und Fieberzäpfchen.

 

Wichtig: Diese Tipps haben mir bei meinen Kindern äußerst gut geholfen, allerdings bin ich keine Ärztin oder Hebamme und rate dir dich bei Unsicherheiten vorher abzusichern.